SAMSTAGNACHTFIEBER

1996 |Video
5 x SAMSTAGNACHTFIEBER
Pape | Couty | Fiege | Lützen | Mavroleon | Cole | Ripa |  Vanderborght
25:00 min, Beta SP

Fünf fünfminütige Videodiaries aus Wien, Belfast, London, Moskau und Paris bieten subjektive Einblicke in verschiedene parallele Welten. Jeder Ausflug beginnt an einem Sonnabend um 17.00 Uhr und endet 12 Stunden später im Morgengrauen.

Alle Diaries entstanden für den arte - Turner&Tailor-Themenabend "STREETFASHION" in Zusammenarbeit zwischen Rotraut Pape, Gérard Couty und Elisabeth Fiege (Wien), André Lützen (Belfast), Diana Mavroleon und Tim Cole (London), Baiba Ripa (Moskau), Christian Vanderborght (Paris).

Die Lust zu spielen und sich in Clubs, auf Raves oder Parties zur Schau zu stellen ist in den 90ern größer denn je. Das Wochenend-Nachtleben wird sorgfältig und fast rituell vorbereitet und inszeniert. Oft ist das Ausgehen an sich nur der Grund, während der Vorbereitungen viel Spaß miteinander zu haben.


Samstagnachtfieber in Wien
Elisabeth Fiege, Pape/Couty
Videodiary, 5´. Österreich 1996

„Alles begann mit einem Apfelkorn“
Wien 17.OO Uhr, Sonnabend. Nachdem Gabi (22), Daniela (21), Max (28), Dorothee (30), Sergio (23) und DJ Donald (22) sich telefonisch verabredet haben, beginnen sie mit ihren persönlichen Ritualen, um sich auf die bevorstehende lange Nacht vorzubereiten. Nachdem man bis Mitternacht schon viel gelacht und getrunken hat, trifft man sich anschließend in verschiedenen Bars und Diskos, um dann im Morgengrauen müde und glücklich ins Bett zu fallen.

(Foto oben)
Samstagnachtfieber in Belfast
André Lützen, Pape/Couty
Videodiary, 4´. Deutschland 1996

West-Belfast,17.OO Uhr, Sonnabend. Paul, 19, arbeitslos, Charlotte, 21, Putzfrau im Shopping Center und Eamon, 19, arbeitslos, sitzen in einem mit Fußballpostern gespicktem kleinen Zimmer und sehen sich das Cup-Final zwischen Manchester United und Liverpool im Fernsehen an. Manchester gewinnt, Cha und Eamy sind überglücklich. Paul ist enttäuscht und so hat jeder einen Grund, viel Bier zu trinken. Gegen Abend macht Paul seinem Ärger beim Snookerspiel Luft, die anderen gehen zu Eamy. Dort ritzt sich Charlotte mit dem Öffner einer Bierdose die Initialien ihres Fußballteams in den linken Arm: M.U.F.C. Nach Einbruch der Dunkelheit helfen sie, ein politisches Grafitti an eine Straßenwand zu zeichnen. Weitere Biere in der Disko danach. Die Nacht endet im Wohnzimmer von Eamys Eltern, erschöpft schlafen die drei bei Technomusik auf dem Sofa ein.


Samstagnachtfieber in London
Diana Mavroleon und Tim Cole, Pape/Couty
Videodiary, 4´. England 1996

„Ist das hier eine Privat-Party in einer öffentlichen Bücherhalle?“
London 17.OO Uhr, Sonnabend. Match und Karen nehmen ihre Jungs Ewan und David zum Einkaufen nur mit, damit sie die Tüten tragen. Trotzdem ist Einkaufen sehr anstrengend. Zu Hause versorgt man die wunden Füße und kocht, ißt und entspannt sich. Langsam kommen alle wieder auf Touren. Im Wohnzimmer tanzt man sich ein bißchen warm und verbringt den Rest der Nacht im „BlueNote“ bei Jungle-musik. Im Morgengrauen fährt man in den favorisierten Bagel-Shop, um anschließend zum Sonnenaufgang den Blick über die Stadt und die Stille zu genießen.


Samstagnachtfieber in Moskau
Baiba Ripa, Pape/Couty
Videodiary, 4´. Litauen 1996

„Es ist wichtig, Geld zu haben und Freizeit, nicht nur Geld oder nur Freizeit“
Moskau 17.OO Uhr, Sonnabend. Baiba verabredet sich telefonisch und nimmt dann ein Taxi. Artjom und ein Freund warten schon im Café, man plaudert, geht einen Snack essen und besichtigt den neu eröffneten Billiard Club. Um 21.00 Uhr trifft Baiba Ivan auf dem roten Platz. Anschließend beginnt die Tour durch verschiedene Bars und Diskos. Im „Utopia“ kostet der Eintritt 200.000.- Rubel oder 40 US$. Der Laden ist brechend voll. In der Morgendämmerung trikt man noch einen Tee und fährt in Artjoms neuem schwarzen Wagen nach Hause.

Samstagnachtfieber in Paris
Christian Vanderborght, Pape/Couty
Videodiary, 4´. Frankreich1996

Das Universum schlägt zurück
Paris 17.OO Uhr, Sonnabend. Tito, 24, liebt die Welt der Comics und die Charaktere, die dort leben und kämpfen. Stefanie, 21, geht einkaufen, damit man sich abends angemessen einkleiden kann. Sie trägt die neue goldene Perücke zum Aperitiv in der Bar an der Ecke, danach gibt es Pizza für Titos Friseur, der zum Haarescheiden ins Haus kommt. Als Batman und Robin verkeidet liefern sich beide zu Hause ein hartes Laserkanonengefecht, und amüsieren sich anschließend auf einem Straßenfest (Fete de la Musique) bei brasilianischer Tromelmusik mit Freunden. Im Morgengrauen bricht der Abend abrupt ab, als man in eine echte Schlägerei verwickelt wird...