FANTASTIC VOYAGES 2: ALBTRÄUME

Mit: Heike-Melba Fendel, Filmwissenschaftlerin, und Slavoj Zizek, Philosoph/Psychoanalytiker

Eine schäbige Hochhaussiedlung, eine alte Frau, die ihren Hund spazieren führt, ein liegengelassener Fernseher, der zu Leben erwacht. Er gebiert das angstverzerrte Gesicht einer schreienden Figur. Deren Lockruf "Come to Daddy" lässt eine Horde von Kindern ausbrechen, die alle die Visage von Richard D. James (Aphex Twin) haben und auf die alte Frau losgehen... "Come to Daddy" ist eine verstörende Alptraum-Vision von Star-Regisseur Chris Cunningham, dem es in diesem Video für Aphex Twin virtuos gelingt, Rhythmus, Sound und Stimmung der Musik visuell zu reproduzieren.

Die zweite Folge von "Fantastic Voyages" führt in das Reich der Geister, Monster, Doppelgänger und Kampfmaschinen und zeigt Albtraum-Szenarien, die von Kontrollverlust, Verfolgungsjagden und Körper-Deformationen handeln. Die sechs musikalischen Horror-Kurzfilme werden von der Filmwissenschaftlerin Heike-Melba Fendel und dem Philosoph und Psychoanalytiker Slavoj Zizek kommentiert. Dabei werden u.a. folgende Fragen aufgeworfen: Kennen die gezeigten Alptraum-Phantasien Helden? Welcher archaischen Muster bedienen sich die Regisseure in ihren Horrorvisionen? Hat die Musik im Zusammenspiel mit den visuellen Entwürfen möglicherweise auch eine therapeutische Qualität?

Musikvideos, Artist, Titel, Regie, Jahr
Aphex Twin, Come to Daddy, Chris Cunningham, 1997
Squarepusher, Come on My Selector, Chris Cunningham, 1998
Leftfield, Afrika Shox, Chris Cunningham, 1999
Radiohead, Paranoid Android, Magnus Carlsson, 1997
U.N.K.L.E., Rabbit in Your Headlights, Jonathan Glazer, 1999
Radiohead, Karma Police, Jonathan Glazer, 1997

Heike-Melba Fendel arbeitete als Journalistin mit dem Schwerpunkt auf Film/Fernsehen/Showbusiness sowie Frauenthemen (Redaktionelle Mitarbeit u.a. bei Cosmopolitan, Marie Claire und SZ-Magazin). Sie moderierte für den WDR und hat an der Filmakademie Baden-Württemberg und bei der Bertelsmann-Stiftung sowohl doziert als auch referiert. 1991 gründete sie die Barbarella Entertainment GmbH als Co-Geschäftsführerin, seit 1994 ist sie alleinige Geschäftsführerin.

Slavoj Zizek ist Psychoanalytiker und Filmtheoretiker, neben G.W. Hegel und W. Benjamin bezieht er sich mit seiner semiotisch rekonstruierten Psychoanalyse im Besonderen auf J. Lacan. Zentrale Metaphern seiner Analyse sind die Erotisierung und symbolische Kastration, Omnipräsenz des Unbewußten, Symptome, Genießen, Phantasmen des Begehrens, "analysis of alination". Als "Ideen – DJ" oder "Denk und Rede Maniac" sind seine Live Auftritte schwindelerregende Ereignisse, die zu schweißtreibenden Rede-Performances werden. Er schafft es, die kompliziertesten philosophischen Thesen mit Alltagsphänomenen oder aktuellen Filmen und populären Medien zu dechiffrieren und somit allgemein "verdaulicher" zu präsentieren.

Erstaufführung: 8. Januar 2001, 22.55 Uhr - 3sat

Fantastic Voyages 1- 7:

Buch, Regie CHRISTOPH DREHER
Realisation, Schnitt, Mastering ROTRAUT PAPE
Kamera HORST MARKGRAF
Ton ZORA BUTZKE
Grafik GERARD COUTY
Konzeptionelle Mitarbeit OLAF KARNIK (TOBIAS NAGL)
Regieassistenz SENTA SIEWERT
Schnittassistenz NINON LIOTET
Produktionsleitung TINA MERSMANN
Produktionsassistenz KERSTIN BRANDES
Mit besonderem Dank an ROCCO CLEIN, JAN GEROLD
Deutsches Overlay Regie GERRY JOCHUM
Ton SVEN PIESKER
Tonmischung KONKEN STUDIOS
Redaktion KATHRIN BRINKMANN
Das kleine Fernsehspiel/ quantum
Produktion PONTON INTELLIGENT MEDIA, SANDRA HARZER
im Auftrag des ZDF/ 3sat
© ZDF 2000