RAUCHNÄCHTE

1990, Video
RAUCHNÄCHTE
Raskin
7:00 min, u-matic low / Beta SP

Der Rauch und dessen feste Teilchen: Ruß, Flugasche und Teertröpfchen, die das Licht einfangen, werden zum Synonym für das aus einzelnen Bildpunkten bestehende Videobild. Die Flüchtigkeit der eingeblendeten Videobilder spiegelt sich in der Vergänglichkeit der Rauches und dessen amorpher Transparenz. Der Rauch löst die Konturen auf und formt immer neue Gebilde, die zu Trägern von Vorstellungen werden.
Die Akteure selbst scheinen ihre elektronische Existenz zu spüren: doch sind sie so sehr Gefangene ihres Mediums, daß nur der Zuschauer, mit seinem ungetrübten Blick von außen, ihr Schicksal zu erkennen vermag. Die Akteure werden von ihren Gedankenblitzen, Einbildungen und Visionen bedrängt, umspielt, durchtränkt und aufgefressen. Der Rauch macht sie für uns transparent; so, daß wir in ihren Gedanken zu lesen glauben, bis sich die Trugbilder, gleich einer Fata Morgana, vor unseren Augen auflösen und wir erkennen, daß auch wir uns in den elektronischen Bildern spiegeln. AC

12 Nächte, Raunächte oder Rauchnächte, die Nächte zwischen dem 25. 12. und 6. 1. Sie sind eine Zeit der Wiederkehr der Seelen, der wilden Jagd und des Erscheinens von Geistern, die bewirtet oder durch Räuchern, Lärmen oder Kreuzeszeichen abgewehrt werden. (Duden)

Darsteller: Andreas Coerper, Klaus Dufke, Michael Esser, Rotraut Pape und Regina Staegemeir. Kamera: Frieder Schlaich. Ton: Alf Olbrisch.Technik: Studio Télétota, Lyon, Paul Jean Tavernier.
Dank an Frigo, Lyon