DER TEMPEL DER VERNUNFT

DER TEMPEL DER VERNUNFT war die Bühnendekoration der M. Raskin Stichting ens. - Performance "Studies on Moral and Entertainment" zur Biennale de Paris 1985 im Musee d´Art Moderne. Anschließend wurden in die 5 Säulen des "Tempels" Monitore eingelassen, jeder Monitor wird von einem eigenen Player gespeist. Die 5 Tapes parallel ergeben einen streng choreographierten Überblick über 5 Jahre Raskin-Arbeit. "Der Tempel der Vernunft" wurde so, als Video-Installation in den Kunstvereinen Köln (5Jahre Infermental) und Hamburg gezeigt, sowie auf dem Filmfestival Oberhausen 1986.

... Das architektonische Ensemble hat die Gruppe schon mehrfach zu Aktionszwecken gedient; die Dokumentationstapes der einzelnen Aktionen wurden zu einem Pogramm für die Monitore in den Pfeilern zusammengeschnitten und werden zu integralen Bestandteilen der folgenden Aktionen. Raskin Stichting versteht ihre Arbeit als "Dienstleistungskunst". Die seit 1978 bestehende Gruppe hat mit großer Konsequenz das Prinzip der Thematisierung von Professionalität und Entertainment in den verschiedenen Gesellschaftsbereichen verfolgt und kann inzwischen auf eine umfangreiche Forschungsarbeit in diesem Bereich hinweisen. Dies wurde in der Installation deutlich, in der sowohl die Ergebnisse der einzelnen Projekte (über Monitor) als auch das die ästhetische Realisierung bestimmende ikonographische Instrumentarium zusammengefaßt war. Hier hatte die Installation ihren dichtesten Punkt: in der Überschneidung von Aktions-Dokumentation (Geschichte) und aktueller raumplastischer Präsenz. (Friedemann Malsch 1986)

DER TEMPEL DER VERNUNFT ist eine Videoskulptur. Er besteht aus 5 Säulen, die hinter einem Tisch stehen. In jeder Säule befindet sich in Kopfhöhe ein Videomonitor, jeder Monitor wird von einem eigenen Abspielgerät gespeist. Der Tisch ist mit Kultgegenständen bedeckt, deren Bedeutung sich nach und nach aus der Video-Projektion erschließt. (5 Boxmaschinen, 5 Kassettenrekorder, 5 Schnapsgläser, 5 Warntröten und Arbeitsunterlagen. In die Sockel der Boxmaschinen sind jezt Lautsprecher eingebaut, die jeweils den Videoton ihres zugehörigen Bildes wiedergeben.

DER TEMPEL DER VERNUNFT war Arbeitsplatz und Bühne der M. Raskin St. Bei jedem ihrer Auftritte hielt die M.R.S. eine strenge Sitzordnung ein. Jeder Monitor ist einem der 5 Raskins (Andreas Coerper, Elisabeth Fliege, Kai Schirmer, Rotraut Pape, Oliver Hirschbiegel) zugeordnet, daher dürfen die Tapes für die jeweiligen Monitore in den Säulen nicht vertauscht werden, damit jeder Raskin im Tape und als Tape an seinem Platz ist und seine Stimme aus dem ihm zugehörigen Lautsprecher kommt.

Die Videotapes bestehen aus Ausschnitten von aufgezeichneten Live-Auftritten und Studioproduktionen der Gruppe M. RASKIN STICHTING ENS in den Jahren 1982 bis 1985: Studies on Entertainment/Part 2 (Von Bundestag bis Baader-Meinhof) Biennale de Paris 1982. Studies on Entertainment/Part 3+4 (Sit back and relax) journees audiovisuelles Pompidou/Paris 1983. Studies on Entertainment/ Part 5 (Rekonstruktion) Performance-Woche Hamburg, Kampnagel 1983. Studies on Entertainment/Part 7 (Rituelle Mechanik) Steirischer Herbst/Graz 1983. Studies on Entertainment/Part 8 (Live-strategies of filmmaking) CUNY Film Faculty, NewYork 1983. Studies on Entertainment/Part 9. Der Hang zum Gesamtkunstwerk/Hebbeltheater Berlin 1984. Studies on Entertainment Part 19/20 (Manipulation), Part 22 (Brainpicking and true Emotions). The Kitchen, New York 1984. Studies on Moral and Entertainment/Part 29 (The Power of Love - le Froid de La vie) Biennale de Paris/ 1985. Studio-Produktionen: Ideen und Taten führen zum Erfolg/Stuyvesant (ABC/ MRS) 1983. Studies on Entertainment/Kulturelle Dienstleistung (ABC/MRS/ Filmförderung Hamburg) 1984. Das Zeitalter der Pseudokunst (ABC/MRS/FRIGO) 1986.

Kameraarbeit:
1982 Paris: Jean Nocerra, Meryem de Lagarde. 1983 Hamburg: Ralf Tooten, Rainer Gehrisch, Karol Schneeweiß, Guy Lehmann, Axel Schäffler. Graz: Michael Arnal, HerbertGroßschedl. Paris: UDVP 1984, Berlin: Gusztav Hamos. New York: Tom Bowes. 1985 Paris: Frigo Couty, Fred Condom, GCE.
Mitarbeit:
Holger Hiller Paris 82. UDVP Paris 83. Michael Schrader HH 83, Paris 85. 1985: Moritz v. Oswald (Musik für "Mein einziger Freund").

Hergestellt im Frigo, Lyon mit Unterstützung von Claus Böhmler und ABC Film und Video Produktion GmbH.

DER TEMPEL DER VERNUNFT c 1986 Raskin Standard