CITY NORD

1982 | Performance
CITY NORD
M.Raskin Stichting ens.

27.April 1980, 0:30 Uhr - an einer entlegenen Straße eines großen Parks formiert sich ein Konvoi aus 13 PKW, voll besetzt.
Der Konvoi setzt sich in Bewegung und erreicht die nachts vollständig ausgestorbene Hamburger Geschäftsstadt "City Nord". Die Wagen parken in einer sich im Rohbau befindlichen Tiefgarage unter einem dreizehnstöckigen Neubaukomplex. Die ca. 50 Personen verteilen sich mit Ausrüstung und Material sofort auf verschiedene Stockwerke. Installieren einen Spannungswandler, leuchten mit Taschnlampen, schließen Verstärker und Scheinwerfer an. Im Treppenhaus werden am Boden 300 Tulpen mit Butangas arrangiert. Jemad fährt mit beleuchteten Rollschuhen durch das zukünftige Großraumbüro. Zeichen, Markierungen werden angebracht, um sie gleich wieder wegzuwischen, Glühbirnchen mit Taschenspiegeln überall. Im Keller entsteht eine Bodeninstallation mit Styroporplatten, Wunderkerzen, Plastikschwänen, Angelzubehör. Drei Saxophonisten bewegen sich durch alle Stockwerke. Eine andere Gruppe von Musikern spielt im zweiten Stock über Verstärker. Überall Blitzlichter von diversen Fotografen. Es entsteht eine Kordelverspannung in mehreren Stockwerken. Meterlange Tapetenbahnen hängen aus Fenstern. Immer mehr Gäste treffen ein. Das Gebäude ist vollständig okkupiert. Nach 15 Minuten überall Menschen, Aufbauten, Höllenlärm, aber keine Zerstörungsaktionen. Auch die Gäste steigen mit vorgefundenem Baumaterial ein. Jemand schlägt rhythmisch mit einem Ytong-Stein auf den Boden. Einige Leute versammeln sich af der Terrasse. Nach etwa zwei Stunden erscheint die Polizei mit drei Streifenwagen. Ca. 30 Leute fliehen über den Keller in die Tiefgarage. Jedoch läßt sich die Polizei auf ein Gespräch ein, reagiert verständnisvoll (!) und zieht wieder ab. Die Aktivitäten werden fortgesetzt. Dauer ca. 4 Stunden.