Rotraut Pape

Rotraut Pape
geb. 1956 in Berlin. Lebt + arbeitet in Hamburg und Berlin. Studium der Freien Kunst an der Hamburger Kunsthochschule. Seit 1977 Videos + Filme. 1981-87 Mitglied der Performancegruppe M.Raskin Stichting ens. (Andreas Coerper, Elisabeth Fiege, Oliver Hirschbiegel, Rotraut Pape, Kai Schirmer). Redaktion des Videomagazins Infermental. 1986-90 Arbeit im Kunstraum Frigo/Radio Bellevue, Lyon, Frankreich. Mitarbeit bei Kunstkanal, EMAN (European Media Art Network), Van Gogh TV, Universcity TV. 1986-94 Videos/Installationen zusammen mit Andreas Coerper als Raskin. Seit 91 Autorin + Online-Editorin für experimentelle Fernsehdokumentationen, diverse Lehrtätigkeiten + Gastprofessuren, sowie Gruppen- und Einzelausstellungen im In- und Ausland.

Anfang der 80er Jahre entstehen Videos (Marktstr. 1a , 1977; Rotron, 1982) und Experimentalfilme (Souterrain, 1978; 90°, 1980; Flieger dürfen keine Angst haben, 1984). Parallel realisierte Performances "Studies on Entertainment" mit M. Raskin Stichting ens. mischen eine veräußerlichte Form gesellschaftlicher Ordnungssysteme mit provokativer Anarchie. Diese Ansätze werden in Raskin-Installationen (Tempel der Vernunft, 1986; Waswaswaswaswas, 1990, HerzHausEis, 1992) und -Videos (Rauchnächte, 1990; Du hast kein Herz, 1991) weiterentwickelt und auf den Punkt gebracht. Im Vordergrund steht der zwischenmenschliche Dialog. Sehnsüchte, Unsicherheiten und handfeste Ablehnung konzentrieren sich in Form von Gedankenblitzen oder als Sprache, die bildliche und typografische Formen annehmen kann und in dieser Gestalt zum verletzenden Pfeil oder schützenden Schild wird. "Die Mauer, der negative Horizont", 1989-92, ist der erste Teil einer „archäologischen Videologie“ zur „Ästhetik des Verschwindens“ am konkreten Beispiel der Berliner Mauer. Das Video "Nicht nur Wasser", 1995, und die daraus enstandenen Versuchsanordnungen / Installationen "Früchte vom Baum der Erkenntnis / des Ewigen Lebens", 1994-99, thematisieren das durch Gentechnologie, Artifizielle Intelligenz, Virtuelle Realität etc. veränderte Verhältnis zwischen Mensch und Natur. In den interaktiven Installationen "Real Virtuality/Der Wächter", 1998 und "Split Brain", 2000 wird der Zuschauer dann selbst zum Forschungsobjekt und kann sich wie in einem grossen elektronischen Spiegel bei der Entstehung eigener Gedanken „live“ von innen betrachten.

Ausstellungen. Performances, Videovorführungen u.a.:
1982/85 Biennale, Paris. 1983 Performance Festival Hamburg, Kampnagel; steirischer Herbst, Graz; Centre Pompidou, Paris; 1984 The Kitchen, New York. 1984 Hebbel Theater, Berlin. 1987 documenta 8, Kassel. (M.Raskin Stichting ens.)
1986 Kunstverein Köln; Filmfestival Oberhausen. 1986/88 Kunstverein Hamburg. 1991 Videofest/Akademie der Künste, Berlin. 1992 Experimenta / Linden Gallery, Melbourne, 1995 Kampnagel Hamburg. (Raskin).
1980/81/85 Int. Filmfestspiele Berlin, Forum. 1993 Ausstellungshalle der BRD, Bonn. 1994 Botanisches Institut Uni HH. 1996 / 98 / 00 Werkleitz-Biennale; 1992/96 NBK Berlin; 1997 Transmediale Berlin, 1998 Kasseler Kunstverein; 5.6.7. Marler Videokunstpreis; 2. Marler Video-Installationspreis 2000 (R.Pape)

Preise und Stipendien u.a.:
1980 Grand Prix du Cinéma Différent, Hyères, F. (Souterrain)
1981 Preis der Filmzwerge, Münster. (90°)
1985 Ottomar Domnick Stipendium, 14. Filmfestspiele Berlin. (Flieger...)
1995 1. Preis des 9. Freiburger Videoforums. (Long Weekend-XTC)
1996 Sonderpreis Jury 7. Marler Video-Kunstpreis, Sonderpreis von Kanal 4 (Nicht nur Wasser)
1997 Transmediale, Berlin (7 Früchte...)
2000 2. Marler Video-Installationspreis (Split Brain 1.0)